Kölnische Rundschau über PEER BOEHM

Auch Kaffee oder Rost kommen ins Bild

Peer Boehm verarbeitet auch persönliche Erfahrungen in seinen Werken, die um Geschichte und Erinnerung kreisen

Vor 13 Jahren hat Peer Boehm das Atelier in einem Ehrenfelder Hinterhof unweit des Lenauplat- zes bezogen, das er sich mit Ul- rich Dohmen teilt. Der luftige Raum mit den Oberlichtern, ein großes Lager und ein Büro im Untergeschoss bieten ihm beste Bedingungen.

Seite an Seite arbeitet er hier in kollegialer Koexistenz mit „dem besten Atelierpartner, den man sich denken kann“ und mit dem sich trefflich über halb fer- tige Arbeiten diskutieren lässt. „Weil wir ganz unterschiedlich arbeiten, kommen wir uns nicht ins Gehege“, berichtet der Künstler.

Historische Fotos

Grundlage von Boehms Gemäl- den sind zumeist historische Fotos, die er auf dem Flohmarkt und im Internet aufspürt. Perso- nen und Orte abstrahiert er durch digitale Bearbeitung und reduziert das Motiv auf Hell- Dunkel-Kontraste bis an den Rand der Unkenntlichkeit, bevor er es auf die Leinwand bringt und malerisch bearbeitet. Das lässt die Gemälde wirken wie eine schemenhafte Erinnerung, die bei jedem Betrachtenden andere Assoziationen hervorruft.

Dabei schöpft er aus einer di- gitalen Datei, die Tausende von Aufnahmen umfasst. Gelegent- lich kommt es vor, dass er Aus- schnitte daraus kombiniert und miteinander verblendet. Ver- gangenheit und jüngere Gegen- wart überlagern sich in einem Bild, das den Kniefall Willy Brandts vor dem Ehrenmal des jüdischen Ghettos in Warschau und einen knienden Schwarzen bei einer Polizeikontrolle in Amerika nach dem Tod von George Floyd zeigt. Wenn der Künstler an einer Serie arbeitet, sucht er gezielt nach passenden Motiven, ansonsten erfolgt die Auswahl intuitiv.

Ereignisse der Zeitgeschichte werden ebenso zum Bildinhalt wie banale Alltagssituationen.

Text: Hanna Styrie
Fotos: Thomas Schäkel

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