JOHANNA K BECKER - "Gras ist grüner" in der städtischen Galerie Lehrte

Wie Miniaturlandschaften, die sich nicht in der Horizontalen erstrecken, sondern turmartig in die Höhe wachsen, wirken die Objekte der Künstlerin. Pflanzen, amorphe Gebilde, Lebewesen und Häuser drängen sich auf treppen- oder tischartigen Gestellen, reichen über deren Ränder hinaus als sei flüssiges Material in einem Prozess erstarrt. Exotische Landschaften wirken wie unter einer Glasglocke, sind jedoch in Polyestergießharz eingeschlossen, Seifenblasen materialisieren sich zur festen Substanz bevor sie verwehen. Zwischen angehaltener Entwicklung und verhinderte, Zerfallsprozess entsteh eine morbide, mitunter auch humorvolle Ambivalenz, die bei der Präsentation durch den Raumbezug verstärkt wird. Die ungewöhnliche, barocke Formensprache entsteht dabei aus Polymeren, aus denen die Elemente einzeln geformt und zusammengefügt, bemalt oder komplett mit einer Farbe überzogen werden.
Die Zeichnungen mit ihrer filigranen Anmutung zeigen eng verwobene pflanzliche Gebilde, die mit ihrem üppigen Wachstum den Glassturz oder das Gewächshaus, in dem sie dargestellt sind, vollständig ausfüllen. Andere, schichtweise übereinander getürmte Landschaften balancieren auf kleinen Schalen oder Stilgläsern wie ein exotischer Augenschmaus, der zum Naschen einlädt. Doch bleibt ungewiss, ob in dem Gewimmel graphischer Strukturen nicht auch die Gefahr verbotener Früchte lauert.
Johanna K Becker lebt und arbeitet in Münster, wo sie Bildende Kunst studiert hat.

Dauer der Ausstellung: bis 10. September 2023

 

"nature en rose", 2022
(Detail / Photo: Dagmar Keller / freitreppe.com)

Johanna K Becker

Johanna K Becker (*1980, Worms/DE) erforscht gängige Muster unserer Wahrnehmung und Auffassung von Naturphänomenen . Sie stellt diese in Frage und lenkt den Fokus auf Details, die aufgrund der Komplexität der Natur leicht übersehen…

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